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LG Winterweizen

Verkaufsqualität contra Sortenbewusstsein

Der Weizenanbau in Deutschland wird seit längerem von Sorten mit A-Qualität angeführt. An zweiter Stelle stehen die B-Qualitäten gefolgt von den E-Qualitäten.

Maßgeblich für die Klassifizierung der Sorten sind die Ergebnisse der dreijährigen Wertprüfung des Bundessortenamtes, im Verlauf derer sortenreine Qualitätsproben von bundesweit ca. 24 Standorten auf 16 Merkmale untersucht werden.

Für acht dieser Merkmale gelten je Qualitätsgruppe definierte Mindestanforderungen. Aus diesen acht Merkmalen möchten wir drei herausgreifen, die im Wesentlichen die Verkaufsqualität abbilden:

  1. Fallzahl - als Maß für den Stärkeabbau kann die Backqualität und hierbei insbesondere die Krumenelastizität von der Fallzahl abgeleitet werden. Werte über 220 S sind in der Regel als Mindestnorm festgeschrieben, wobei auch im Bereich 180 - 220 S die Verarbeitbarkeit nicht grundsätzlich in Mitleidenschaft gezogen ist.
  2. Rohproteingehalt - als Maß für die Proteinmenge bzw. das Proteinbildungsvermögen hat der Rohproteingehalt keinen direkten Einfluss auf das Backverhalten. So gibt es heute mehr Sorten die unabhängig vom Proteingehalt die geforderten Backvolumen erreichen. Die starke Abhängigkeit von der Stickstoffdüngung hat allerdings weiterhin Bestand.
  3. Sedimentationswert - als Maß für die Eiweißqualität steht er im Zusammenhang mit dem Proteingehalt und dem Backvolumen. Besonders A- und E-Weizen zeigen stärker ansteigende Sedimentationswerte bei höheren Proteingehalten.

Diese drei Qualitätsmerkmale sind es, die allein zum Zeitpunkt der Vermarktung mittels Schnelltests überprüft werden und dem Erfassungshandel vielfach für die Separierung der A- und B-Qualitäten sortenübergreifend im Lager ausreichen. Folglich kann es durchaus passieren, dass ein B-Weizen mit ähnlichen Werten im gleichen Silo landet wie ein A-Weizen. Deshalb wäre es wichtig, in der Vermarktung und auch der anschließenden Verarbeitung ein stärkeres Sortenbewußtsein zu etablieren wie es unter anderem in Frankreich übliche Praxis ist.

Es reicht nicht aus, dass sich nur der Landwirt intensiv Gedanken zur Sortenwahl macht. Denn neben den agronomischen Eigenschaften oder den Resistenzen sind auch die Qualitätsparameter in hohem Maße genetisch fixiert. Ein Beispiel hierfür ist die Fallzahl und deren Stabilität unter ungünstigen Witterungsbedingungen.

Es kann sich also für den Landwirt, den Händler wie auch die Verarbeitungsindustrie lohnen, neben dem nackten Buchstaben E, A, B, C und der Verkaufsqualität mehr auf die Sorte zu achten.