Die Rapswelke ist eine typische Fruchtfolgekrankheit und tritt verstärkt in engen Rapsfruchtfolgen auf. Diese Krankheit ist tückisch und herausfordernd, denn eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich. LG hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, Sorten mit einem hohen Resitenzniveau gegenüber Verticillium zu züchten, wie bspw. ARCHIVAR.
Was kann ich gegen Verticillium tun?
Es handelt sich um den bodenbürtigen Pilz Verticillium longisporum, der in Form von schwarzen Mikrosklerotien im Boden überdauert.
Unter optimalen Temperatur- und Feuchtebedingungen keimen die Mikrosklerotien aus und bilden Pilzfäden (sog. Hyphen), mit denen der Erreger über die Wurzelspitzen in die Pflanze eindringt.
Der Pilz kann die Rapswurzeln unter Umständen bereits im zeitigen Herbst infizieren und verweilt zunächst latent in den Leitbahnen (Xylem). Erst zu Beginn der Reife (BBCH 80) bricht Verticillium longisporum aus den Leitbahnen aus und befällt andere Pflanzenteile, wo daraufhin neue Mikrosklerotien gebildet werden. Diese Mikrosklerotien gelangen nach der Ernte über Pflanzenreste in den Boden, wo sie viele Jahre überdauern und unter Umständen erneut Rapspflanzen und andere Kreuzblütler befallen können.
Der Verticillium-Befall führt teils zu massiven Welkeerscheinungen, denen die Krankheit auch ihren Namen „Rapswelke“ verdankt.
Auch wenn die Infektion schon im Herbst erfolgt, sind Symptome erst ab der Blüte (BBCH 60) zu erkennen. Zunächst findet eine halbseitige Vergilbung der Blätter statt, wobei dieses Symptom nicht zwangsläufig auf einen Verticillium-Befall hinweist.
Eindeutig hingegen ist das Auftreten von halbseitigen, später stängelumfassenden rehbraunen Verfärbungen. Diese braunen Verfärbungen treten ab Reifebeginn auf und können im weiteren Krankheitsverlauf silbergrau bis schwarz erscheinen.
Eine sichere Identifizierung erfolgt, indem Sie verdächtige Pflanzen der Länge nach aufschneiden. Das Stängelmark ist bei Befall runzelig und schwarz verfärbt. Bei genauerem Hinsehen kann man unter der Stängelepidermis die schwärzlichen Mikrosklerotien, den sogenannten „Eisenstaub“, erkennen.
Nach der Ernte verbleiben diese Mikrosklerotien als Infektionsmaterial auf der Fläche und überdauern dort viele Jahre. Bei einer Infektion des Rapses führt die Rapswelke schließlich zu einer frühzeitigen Reife (Notreife), wobei Ertragsverluste von 10-25 %, im Extremfall bis zu 50 % möglich sind. Eine direkte Bekämpfung des bodenbürtigen Erregers ist durch bspw. Pflanzenschutz leider nicht möglich.
Mikrosklerotien im Boden sind über 8 Jahre und länger überlebensfähig.
Stängelsymptom zur Ernte: halbseitig silbergrau bis schwarz verfärbt.
Das Stängelmark ist grauschwarz verfärbt, die Mikrosklerotion (sog. Eisenstaub) an der Außenhaut ist gut sichtbar.