Der Winterraps ist, neben Mais und Weizen, eine der wichtigsten Kulturen im deutschen Ackerbau. Landwirte schätzen seine guten ackerbaulichen Eigenschaften und besonders den hohen Vorfruchtwert. Doch einhergehend mit einem hohen Anbauumfang, nimmt die Bedeutung an fruchtfolgebedingten Schaderregern zu. Neben der Weißstängeligkeit (Sclerotinia sclerotiorum) und der Rapswelke (Verticillium longisporum) ist die Wurzelhals- und Stängelfäule (Phoma lingam) die bedeutendste Krankheit im Rapsanbau.
Achten Sie auf dieses Siegel
Eine Resistenz gegen Phoma bietet den stärksten und stabilsten Schutz. Natürlich sind auch unsere Top-Sorten Oops, an error occurred! Code: 20241221030116eee290d6, Oops, an error occurred! Code: 2024122103011618a1b6f0 und Oops, an error occurred! Code: 2024122103011694fda514 mit dieser Resistenz ausgestattet.
Die Wurzelhals- und Stängelfäule wird durch den Erreger Leptosphaeria maculans mit der Nebenfruchtform Phoma lingam hervorgerufen.
Der Erreger hat viele Wirtspflanzen, die sich aber hauptsächlich auf Kreuzblütlerarten wie beispielsweise Raps, Rübsen, Senf, Kohlarten u.a. beschränken.
Die Hauptquelle der Infektionen sind Sporen, welche in Fruchtkörpern auf befallenen Ernterückständen gebildet werden.
Infektionsfördernd sind:
Diese Faktoren fördern die Sporenausschleuderung und führen zum Herbstbefall junger und anfälliger Rapspflanzen. Das bedeutet, je früher und je häufiger nach der Rapsernte feuchte Witterungsperioden einsetzen, desto früher werden auf den Altrapsfeldern von befallenen Pflanzenresten Pilzsporen freigesetzt und mit dem Wind großflächig verteilt.
Nachdem die Sporen ausgeschleudert wurden, sind sie bis zu 6 Wochen lebensfähig. Auf jungen Rapspflanzen keimen die Sporen bei feuchten bis nassen Bedingungen und infizieren die Pflanze über das Eindringen in die Spaltöffnungen des Blattes.
Befallsfördernd können Verletzungen sein, die beispielsweise durch tierische Schädlinge wie den Rapserdfloh oder Triebrüsslerarten, wie den Gefleckten Kohltriebrüssler verursacht werden. Ebenso bieten Wunden von Wachstums- und Frostrissen gute Eintrittspforten für den Pilz. Auch die Übertragung der Sporen durch Saatgut ist möglich, aber weniger bedeutsam.
Erste Symptome werden bereits im Herbst sichtbar. Auf mit Phoma befallenen Blättern zeigen sich gelblich-braune bis graue Flecken mit weißgrauem Zentrum und kleinen schwarzen Sporenlagern (Pyknidien). Ihr Durchmesser beträgt 1-2 cm. Dehnen sich die Flecke aus, reißen sie meist ein.
Blattinfektion an Phoma lingam. Quelle: Huang et al. (2014): Assessing Quantitative Resistance against Leptosphaeria maculans (Phoma Stem Canker) in Brassica napus (Oilseed Rape) in Young Plants; Plosone 9 (1) (verändert)
Der Blattbefall hat kaum Auswirkungen auf den Ertrag. Allerdings wächst das Pilzmyzel aus dem Blatt durch die Blattadern in den Blattstiel und von dort weiter in den Haupttrieb. Befallene Blätter fallen oder frieren über den Winter ab, was zu einer Unterbrechung des Infektionsweges führt. Die Sporen überdauern auf den abgestorbenen Blättern und bilden im Frühjahr eine weitere Infektionsquelle aus. Im Frühjahr werden am Stängelgrund kleine dunkelbraune bis schwarze Flecken sichtbar, die sich weiter aufwärts und vor allem ins Stängelinnere ausdehnen.
Das erkrankte Stängelgewebe wird dunkelbraun, rissig und vermorscht. Die Wasser- und Nährstoffversorgung ist gestört und nicht selten können Pflanzen am Wurzelhals umknicken. Frühbefall führt zur Notreife. Bei Spätbefall bleiben die Pflanzen oberhalb der befallenen Stellen grün. Auch an Schoten kann der Pilz fahlbraune Flecken mit braunschwarzem Rand verursachen, in deren Mitte kleine schwarze Sporenlager (Pyknidien) sichtbar werden.
Phoma tritt in allen Anbaulagen auf und ist weltweit verbreitet. In Deutschland ist sie neben der Weißstängeligkeit die wirtschaftlich bedeutendste Krankheit im Raps. Das Auftreten und die damit verbundenen Schäden variieren je nach Sorte, Anbau und Jahr von 10- 20%. Besonders sehr früher Befall kann zum kompletten Absterben der Pflanzen im Herbst führen. In einzelnen Jahren werden Ertragsverluste durch verringertes TKG, Lager und Notreife von bis zu 60% angegeben, da die Pflanzen durch Abschnürungen und Vermorschungen in ihrer Wasser- und Nährstoffversorgung begrenzt sind.
Als vorbeugende Maßnahmen gegen einen Befall gelten:
Laut Herrn Heitefuß et al. (1987) ist das zweckmäßigste Instrument zur Reduktion des Befalls der Anbau widerstandsfähiger Sorten. Daher beginnt die Bekämpfung gegen Phoma mit der Auswahl der richtigen Sorte.
Viele Resistenzgene zeigten in den letzten Jahren keinen vollständigen Schutz mehr gegen Phoma. Bei der RLM7-Resistenz ist dieser Trend derzeit noch nicht zu erkennen, da es derzeit das stärkste Resistenzgen mit der höchsten Widerstandskraft gegenüber Phoma-Befall ist. Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte, sollte Sorten mit der sogenannten Phoma-Doppelresistenz anbauen. Hierbei tragen Hybridrapssorten das RLM7-Gen und zusätzlich eine breit basierte Feldresistenz gegenüber Phoma. Dadurch wird das Schutzniveau erhöht und die Wirksamkeit für die Zukunft abgesichert.
In Sortenvergleichen lässt sich mit bloßem Auge anhand der Blattflecken sehr trennscharf erkennen, wo Sorten mit guter Phoma-Resistenz und wo Sorten ohne besondere Resistenzeigenschaften angebaut wurden. Es zeigt sich, dass gerade die Hybridrapssorten mit der sogenannten Phoma-Doppel-Resistenz kaum Befall aufweisen, während der Blattapparat von Sorten ohne diese Eigenschaft ganz massiv von Phoma-Blattflecken überzogen ist.