Welcher Maistyp ist besser - Hartmais, Zahnmais oder Zwischentypen?

Zahnmais oder Hartmais?

Bei der Sortenwahl im Mais wird nicht nur über Reifezahl und Nutzung diskutiert. Immer häufiger wird auch nach den genetischen Sortentypen gefragt. Hier unterscheidet man grundsätzlich zwischen Zahnmais (Dent) und Hartmais (Flint).

Welche Maissorten sind besser - Zahnmais oder Hartmais Typen?

Die Frage, welcher Sortentyp der bessere ist, lässt sich wie so oft nicht pauschal beantworten. Eine Gegenüberstellung beider Sortentypen soll im Folgenden zeigen, wo die Hauptunterschiede liegen und welcher Sortentyp in Abhängigkeit der Anforderungen bevorzugt werden sollte.

Ganz allgemein stellt man fest, dass in der Hybridzüchtung in unseren Breiten überwiegend mit Mischtypen, d.h. Hybriden aus Flint- und Dent-Material gearbeitet wird. So können Vorteile beider Sortentypen optimal kombiniert werden. Je später die Reifezahlen werden, umso häufiger findet man reine Dent-Dent-Zuchtprogramme. Die daraus stammenden Sorten sind in der Regel jedoch in Deutschland bis auf wenige Ausnahmen (in ihrer Reife) zu spät und haben wenig Anbaubedeutung.

 

Hartmais-Linien für Frühreife, Zahnmais-Linien für Ertrag?

Vereinfacht ausgedrückt bringen die Hartmais-Linien Frühreife und Robustheit mit, während die Zahnmais-Linien i.d.R. für den nötigen Ertrag sorgen. Allerdings lohnt es sich, die Dinge detailliert zu betrachten, denn eine Schwarz-Weiß-Betrachtung wird dem Vergleich nicht gerecht.

Für den Körnermais gilt: Hohe Erträge stehen im Fokus der Sortenwahl. Zusätzlich muss die Sorte wichtige agronomische Anforderungen erfüllen, zum Beispiel: Gesundheit, Standfestigkeit, Druschfähigkeit und Wassergehalt. Hier sehen wir in den Reifegruppen mittelspät und spät, dass reine Dent-Dent-Hybriden häufig im Vorteil sind. So späte Sorten können in Deutschland jedoch nur in den günstigsten Lagen angebaut werden, wie z.B. dem Rheintal, der Südpfalz oder dem Inntal. In diesen Regionen zeigt Dent-Mais häufig sowohl ertragliche Vorteile als auch ein besseres „dry-down“ im Korn. Darunter wird die Fähigkeit verstanden, nach Abschluss der Stärkeeinlagerung noch vorhandenes Wasser aus dem Kolben abzugeben. 

Im Silomais gestaltet sich die Sachlage differenzierter, weil die Anforderungen je nach Nutzung  (Milchvieh und/oder Biogas) und Standortbedingungen weit auseinander gehen. Letztlich geht es aber bei allen Ausrichtungen nicht allein um den Kolben, sondern auch um die sogenannte Restpflanze. Für die Fütterung ist von hoher Bedeutung, wie es um die Verdaulichkeit der Restpflanze bestellt ist. Hier gibt es große Unterschiede. Denn Energie kommt nicht nur aus der Stärke, sondern auch aus den Faserkohlenhydraten, d.h., der verdaulichen NDF. LG ist seit Jahren als der wesentliche Züchter mit den hoch-verdaulichen Sorten (LGAN) bekannt. Das betrifft zum einem Sorten mit höchsten Stärkegehalten, aber auch Sorten mit sehr hoher Restpflanzenverdaulichkeit bei gleichzeitig moderaten Stärkegehalten.

Was kann aus dem Kriterium Verdaulichkeit rückgeschlossen werden?

Es sieht so aus, dass frühere Sorten tendenziell eine höhere Verdaulichkeit mitbringen. Gibt es bei den frühen und mittelfrühen aktuell gar keine Sorte mit Verdaulichkeitsnote 3 (gering), so findet man  bei den mittelspäten Sorten umgekehrt keine Sorte mehr, die mit der Note 7 (Verdaulichkeit hoch).

Von den 4 Sorten, die aktuell beim BSA mit der Note 7 (hoch) eingestuft sind, steckt bei 75 % Limagrain als Züchter dahinter.

Das Silomanagement ist entscheidend!

Immer wieder werden Stimmen laut, die behaupten, dass Dent-Maissorten besser verdaut würden. Diese These bezieht sich auf die geringere Dichte der Stärke im Korn. Auch schlechter zerkleinerte Körner sollen besser verdaut werden, bzw. bei kurzer Silierdauer im Vorteil sein.

Aus Limagrain Sicht ist klar, dass dies eine Frage des Silomanagements und nicht der Genetik ist. Beim Häckseln des Maises muss streng darauf geachtet werden, dass alle Maiskörner sicher zerschlagen werden - durch die richtige Einstellung des Crackers! Wir warnen davor, ein Silo zu früh zu öffnen. Gerade die Silierdauer des ungeöffneten Silos hat einen maßgeblichen Einfluss auf dessen Lagerstabilität bei der späteren Entnahme.

  • Sollte der Betrieb nicht lange genug warten können, weil nicht genug „alte“ Maissilage mehr vorrätig ist, lohnt es sich, ein kleineres, flacheres Silo separat vorweg zu silieren, damit die großen Silos sicher lange durchgären können. Das kleinere, vorweg geerntete Interims-Silo, garantiert genug Vorschub und somit eine hygienische Futtergrundlage.

 

Ist jetzt eine höhere oder geringere Verdaulichkeit der Stärke anzustreben?

  • Grundsätzlich ist das weiche Endosperm des Zahnmaises schneller verdaulich als die glasige Stärkestruktur des Hartmaiskorns. Höhere Verdaulichkeit heißt aber, weniger „by-pass“-, sprich Dünndarm- Stärke. Ob dies gewollt ist oder gerade vermieden werden soll, hängt von der Futterration ab:
  • Wieviel Mais wird in der Ration eingesetzt oder aber wieviel hofeigenes Getreide wird zusätzlich verfüttert?
  • Weiter kann durch die Einstellung des Crackers bzw. die Wahl des Ernteverfahrens (Shredlage) die Verdaulichkeit der Maisstärke beeinflusst werden.
  • LG bietet mit ihrer Stärke-App ein hilfreiches Werkzeug, um zu prüfen, welcher Sortentyp Mais der richtige ist.
  • Ein sehr großes Problem in Deutschland ist die sog. Pansenacidose. Diese entsteht, wenn zuviel pansenverdauliche Stärke im Pansen angeflutet wird. Dies gilt es unbedingt zu vermeiden.

 

Der Entezeitpunkt - der optimale Erntetermin von Maissilage

Es gibt Meinungen, die behaupten, Silomais erreiche erst bei einem relativ späten TS-Gehalt (37-38 % TS) den optimalen Erntetermin. Grundsätzlich liegt der optimale Erntetermin bei einem TS-Gehalt zwischen 30-35%. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich der Maiskolben in der Teigreife und die Restpflanze ist noch nicht unnötig lignifiziert (verholzt). Ziel muss es immer sein, eine Maissilage mit möglichst hoher Energiedichte zu produzieren. Dies kann man erreichen

  • zum einem mit  stärkereichen Sorten mit einer frühen Blüte und Stärkeeinlagerungsdynamik,
  • zum anderen durch  Sorten mit sehr hohen Restpflanzenverdaulichkeiten. 

Vielfach haben Zahnmais-Hartmais Mischtypen die Nase vorn

Grundsätzlich stehen sowohl im Silomaisanbau, als auch im Körnermaisanbau die Maissorten gemeinsam in offiziellen Prüfungen und müssen sich miteinander messen lassen. Neben den Erträgen (Korn-, GTM-, Energie- und Stärke-Ertrag) und den Gehalten (Energiedichte, Stärkegehalt und Verdaulichkeit) müssen die Sorten in die Reifegruppe passen, gesund sein und beerntbar bleiben. Nebenbei müssen sie in den kühlen und kalten Anbaugebieten robust in der Jugendentwicklung sein und eine sichere Abreife mitbringen. All das wird geprüft, veröffentlicht und nach mehrjähriger Prüfung von den jeweiligen Länderdienststellen analysiert und ausgewertet. Die am besten geeigneten Sorten bekommen dann eine Anbauempfehlung. Vielfach haben hier die oben genannten Mischtypen die Nase vorn.

Wir von LG sind der Überzeugung, dass in Mitteleuropa Kombinationen - sogenannte Flint-Dent-Kreuzungen - die Sorten der Wahl sind. Sie vereinen die Ertragsstärke der Dent-Genetik mit den guten agronomischen Eigenschaften der Flint-Genetik. So entstehen am Ende Sorten, die ertraglich, klimatisch, agronomisch und nutzungstechnisch am besten zu den landwirtschaftlichen Bedingungen in Deutschland passen. Ausgenommen sind kleinräumige Gunstlagen in Deutschland. Hier können reine Dent-Hybriden ihre ertraglichen Vorteile besser ausspielen.