Der Maiszünsler (Ostrinia nubilalis)

Der Maiszünsler hat sich in den letzten Jahren zu einem der bedeutendsten tierischen Schädlinge im Mais in Deutschland entwickelt.

Erste Befallsanzeichen sind quer zur Blattachse verlaufende Fraßlöcher in den oberen und mittleren Blattetagen. Am Stängel befinden sich runde Bohrlöcher, aus denen Bohrmehl und Raupenkot austritt, vornehmlich an den Nodien (Knoten). Das oberste Stängelglied mit der Fahne ist oft abgeknickt. Auch an den Kolben treten Fraßschäden auf, an denen sich verstärkt Pilzkrankheiten wie Kolbenfäule oder Beulenbrand ansiedeln können.

Biologie

Der Maiszünsler gehört zur Familie der Schmetterlinge und zeichnet sich durch eine Flügelspannweite von ca. 30 mm bei zimtbrauner Grundfarbe mit gelbbraunen gezackten Querstreifen auf dem Vorderflügel aus. Er tritt in Mitteleuropa mit verschiedenen Rassen in Klimazonen auf, in denen die mittlere Lufttemperatur von Mai bis Juli 16 °C beträgt. In den letzten Jahren hat sich der Maiszünsler zunehmend in Richtung Norden ausgebreitet.

Der Erstflug aus den Winterquartieren ist zeitlich abhängig von der Höhe der Lufttemperatur. In extrem warmen Sommern treten die ersten Falter bereits Anfang Juni auf, in normalen Jahren erst Ende Juni bis Anfang Juli.

Der Zünsler legt seine Eier in den Abend- und Nachtstunden in weiße Eikokons, die mit einem Sekret an der Unterseite dachziegelartig verkittet sind. Nach 14 Tagen schlüpfen die gelbbraunen Räupchen. Mit zunehmendem Alter orientieren sich die Larven in Fraßrichtung zum Stängelgrund. Dabei umgehen die Raupen die harten Stängelknoten, indem sie den Stängel oberhalb des Knotens verlassen und unmittelbar unterhalb des Knotens wieder einbohren.  Die Masse der Raupen erreicht im Herbst das unterste Stängelglied, wo sie in einem Hohlraum überwintern. Im Mai verpuppen sich die Larven und nach weiteren drei Wochen beginnt der Flug der neuen Faltergeneration.

Schadschwellen


Die Schadensschwelle für den Maiszünsler liegt zwar bei 10-15 Eigelegen pro 100 Maispflanzen, jedoch ist diese Zahl nur theoretisch von Interesse, weil eine Bekämpfung vor dem eigentlichen Befall erfolgen sollte.

Beim chemischen Verfahren wird der Bekämpfungstermin durch die Maishöhe und die Befahrbarkeit der Fläche bestimmt.
Bei dem biologischen Verfahren müssen die Parasiten bereits längere Zeit im Voraus bestellt werden.

Daher ist es besonders wichtig die Vorjahresverhältnisse zu berücksichtigen. Bei 30-40 Raupen pro 100 Pflanzen im Vorjahr wird auch im Folgejahr eine Bekämpfung notwendig sein.

Bekämpfung und natürliche Feinde

Mechanische Bekämpfung

Tiefes Abschlegeln der Stoppelreste bis zur Bodenoberfläche, das Zerkleinern der Maisstoppeln sowie das gründliche Einarbeiten der Ernte- und Stoppelreste (Unterpflügen) sind Maßnahmen, um die Anzahl der Raupen deutlich zu reduzieren.

Der Vorteil bei der Silomaisernte ist, dass sich die Zünslerlarven zu diesem Zeitpunkt noch nicht im untersten Stängelglied befinden und somit ein Großteil der Raupen durch die Silageeinbringung entfernt werden kann.

Zum Zeitpunkt der Körnermaisernte hat sich die Masse der Raupen bereits tief in den Stängelgrund zurückgezogen. Dies hat zur Folge, dass die Raupen auch bei niedrigeren Schnitthöheneinstellungen der Erntemaschinen nicht vollständig erfasst werden können und auf dem Feld verbleiben. In diesem Fall empfiehlt es sich, die Stoppelreste bis zur Bodenoberfläche abzuschlegeln.

In jedem Fall ist die Feldhygiene mit tiefem Abschlegeln der gesamten Fläche eine effektive Bekämpfungsmaßnahme. Es sollten alle Maisanbauer in der Region dies praktizieren, da der Maiszünsler ein mobiler Schädling ist, sobald er sich zum Schmetterling verpuppt hat.

Chemische Bekämpfung

Die Ausbringung von Pyrethroiden bei einer Maishöhe von 100-120 cm ist deine gebräuchliche chemische Bekämpfungsmethode. Es kann einen Wirkungsgrad von 90% erreichen. Nachteil dieser Methode ist jedoch die vorübergehende vollständige Vernichtung der Nützlingsorganismen im Feld. Es wurde nachgewiesen, dass es auf diesen Flächen zu einer erheblichen Vermehrung von Blattläusen kommen kann. Eine  ertragsschädigende Konsequenz für den Mais gibt es nicht, jedoch kann dies zu einer erhöhten Gefährdung des Getreides gegenüber dem Gelbverzwergungsvirus führen. Zu berücksichtigen ist der amtliche Warndienst, um den bestmöglichen Zeitpunkt für die Bekämpfung zu erreichen. Hochrad- bzw. Stelzentraktoren sollten eingesetzt werden, um Verluste durch Abknicken der Maispflanzen zu verhindern.

Biologische Bekämpfung

Schlupfwespen, insbesondere die Gattung Trichogramma, sind eine effektive biologische Methode zur Bekämpfung des Maiszünslers. Diese winzigen Insekten parasitieren die Eier des Maiszünslers und verhindern so das Schlüpfen der Larven, die den größten Schaden an den Maispflanzen verursachen. Der Behandlungserfolg ist jedoch stark vom richtigen Behandlungszeitpunkt abhängig. Heute lassen sich die Schlupfwespen einfach mittels Drohnen ausbringen.

Vorteile der Schlupfwespen

  • Umweltfreundlich: Da keine chemischen Insektizide verwendet werden, bleibt die Umwelt unberührt und nützliche Insektenpopulationen werden geschont.
  • Gezielte Wirkung: Schlupfwespen suchen aktiv nach den Eiern des Maiszünslers und legen ihre eigenen Eier darin ab, wodurch die Schädlinge direkt bekämpft werden.
  • Nachhaltigkeit: Durch die regelmäßige Freisetzung von Schlupfwespen kann eine langfristige Kontrolle des Maiszünslers erreicht werden.

Natürliche Feinde

Die natürlichen Feinde des Maiszünslers sind Vögel, Schlupfwespen, sowie verschiedene Raubinsekten, wie bspw. räuberische Blumenwanzen.

Maiszünsler - dringend vorbeugen

Der Maiszünsler ist auch in Norddeutschland angekommen und eine Stoppelbearbeitung (tiefes Abschlegeln) gehört deshalb dringend als Standardmaßnahme in der Maisernte dazu.

Informationen des Deutschen Maiskomitee