Immer mehr Landwirte steigen von der konventionellen Landwirtschaft auf die ökologische Landwirtschaft um. Die Gründe sind vielfältig. LG hat den Biolandbetrieb von Familie Metzler/Weidele in Baden-Württemberg besucht, um mehr über die Motivation und Herausforderungen von Ökobetrieben zu erfahren.
LG:
Frau Metzler, warum haben Sie sich für die ökologische Landwirtschaft entschieden?
Sigrid Metzler:
Der Betrieb wurde bereits Anfang der 90er Jahre durch meinen Vater auf Öko umgestellt. Bei meiner Übernahme einige Jahre später, habe ich den ökologischen Anbau fortgesetzt, weil der Betrieb wirtschaftlich erfolgreich war und ich vom Ökoanbau überzeugt bin.
LG:
Was können Sie mir über Ihren Öko-Betrieb erzählen? Wo genau sind Sie zu Hause?
Sigrid Metzler:
Unser Betrieb liegt in Oberschwaben, im Voralpenland am Tor zum Allgäu. Wir befinden uns auf 640 m ü ber NN und haben ca. 900 – 1.000 Liter Niederschläge pro Jahr. Unsere Böden bestehen aus sandigem Lehm und sind sehr steinreich.
LG:
Wo liegt der Schwerpunkt auf Ihrem Betrieb?
Sigrid Metzler:
Wir bewirtschaften einen klassischen Futterbau-Gemischtbetrieb von ca. 60 ha mit etwa 40 % Ackerbau und 60 % Grünland. Im Fokus steht die Milchviehhaltung mit 55 Milchkühen und einer Milchleistung von durchschnittlich 7.900 kg Milch pro Jahr und Kuh. Der Anbau und die sortenreine Vermarktung von Dinkel hat sich bei uns zu einem spannenden Betriebszweig entwickelt.
LG:
Was sind Ihrer Meinung nach die Herausforderungen bei der Öko-Bewirtschaftung?
Sigrid Metzler:
Ackerbaulich stellt natürlich die Unkrautbekämpfung eine große Herausforderung dar. Gesamtbetrieblich ist das oberste Ziel, eine wirtschaftliche und dabei optimale Milchleistung zu erreichen. Aber auch die gesellschaftliche Akzeptanz von Öko verbunden mit höheren Preisen für Konsumprodukte sind Problemstellungen, mit denen wir zu kämpfen haben.
LG:
Welche Eigenschaften müssen die einzelnen Kulturen mitbringen, um die angesprochenen Herausforderungen zu meistern und wirtschaftlich erfolgreich zu sein?
Sigrid Metzler:
Natürlich muss wie bei allen Betrieben in der Landwirtschaft am Ende der Ertrag stimmen. Dazu sind im Ökolandbau aber ganz andere Eigenschaften gefragt: Im Mais geht es zum Beispiel um eine zügige Jugendentwicklung am besten kombiniert mit einer guten Kältetoleranz. Die breite Blattstellung zur Unkrautunterdrückung ist auch wichtig. Daneben zählen dann klassische futterspezifische Eigenschaften wie hohe Stärkeanteile für optimale Grundfutterausbeute. Im Getreide müssen die Sorten vor allem gesund und standfest sein.
LG:
Sie sagen, Sie haben schon seit längerem sehr gute Erfahrungen mit den Öko-Maissorten von LG gemacht.
Sigrid Metzler:
Da wir viel Grassilage in der Ration verwenden, setzen wir auf stärkereiche Maissorten, um möglichst viel Leistungspotenzial aus dem Grundfutter zu generieren. Gute Erfahrungen haben wir mit LG 31.207 gemacht. Agronomisch überzeugt uns die Standfestigkeit und die breite Blattstellung. Dazu profitieren wir von den hohen Stärkegehalten für unsere Fütterung.
LG:
Was glauben Sie: Wo entwickelt sich der Ökolandbau hin? Wie sehen Sie die Erfolgschancen von Ökobetrieben?
Sigrid Metzler:
Der Ökolandbau ist gesellschaftlich und politisch gewollt - die Entwicklung der letzten Jahre spricht für sich. Im Jahr 2021 waren es über 36.000 Betriebe in Deutschland (14% der Höfe), die ökologisch wirtschaften, und auch in der Verarbeitung wächst die Anzahl der Betriebe mit ökologischen Produkten. Nicht ganz so klar ist die entscheidende Frage beim Verbraucher, ob er bereit ist, höhere Preise für Ökoprodukte zu bezahlen.
LG:
Welchen Beitrag kann die Züchtung leisten?
Sigrid Metzler:
Einen sehr großen Beitrag! Erfolgreicher Öko-Landbau braucht stabile, robuste und vor allem gesunde Sorten. Nur dann werden Erträge erzielt, die den Öko-Landbau attraktiv gestalten.
Vielen Dank für das Gespräch!