Die Auswinterung von Getreide ist ein kritischer Faktor, der die Ernteerträge erheblich beeinflussen kann. Besonders in Regionen mit extremen Winterbedingungen ist es wichtig, die verschiedenen Aspekte der Winterhärte zu verstehen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Je früher die Aussaat erfolgt und je weiter entwickelt die Getreidepflanze ist, desto höher ist das Risiko der Auswinterung. Besonders gefährlich sind Kahlfröste mit extrem niedrigen Temperaturen unter -18 Grad Celsius, die in Deutschland zuletzt flächendeckend im Jahr 2012 auftraten. Solche Bedingungen können dazu führen, dass weniger winterharte Sorten nicht überleben.
Späte Wechselfröste im März und April, wenn die Pflanzen bereits in der Vegetationsphase sind, stellen ebenfalls eine erhebliche Gefahr dar. Diese Fröste können zu Triebverlusten und schlechter Regeneration führen, da die Pflanzen sich bereits im Schossreiz befinden und nicht mehr nachbestocken können. Besonders gefährdet sind Kurztagstypen, oft sehr frühreife Sorten.
Winterhärte setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen:
Um bessere Erkenntnisse über die Winterhärte von Winterweizensorten zu gewinnen, gibt es ein Netzwerk von Provokationsversuchen in Deutschland. Diese werden von Herrn Guddat vom Landesamt für Landwirtschaft und ländlichen Raum koordiniert. Ein Beispiel ist der Standort in Dornburg/Thüringen, wo die „Weihenstephaner Kastenmethode“ angewendet wird.
Provokationsversuche simulieren Extremsituationen und spiegeln nicht die tatsächlichen Feldbedingungen wider. Dennoch lassen sich wertvolle Tendenzen ableiten. Sowohl Dämme als auch Kästen ermöglichen intensivere Frostsituationen auch in tieferen Wurzelräumen. Schneefreie Dämme oder Kästen mit Schneeschutzklappen verhindern den Isolationseffekt von Schnee und provozieren so Kahlfröste. Wechselwirkungen zwischen Tag- und Nachttemperaturen sowie warmen und kalten Phasen werden ebenfalls simuliert.
Derzeit gibt es nur wenige wirklich winterharte Sorten auf dem deutschen Markt. Der letzte große Auswinterungsschaden liegt über zehn Jahre zurück, was dazu geführt hat, dass einige weniger winterharte Sorten nicht entlarvt wurden. In Polen und dem Baltikum ist eine gute Winterhärte nach wie vor eine Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Marktanteil.
Eine der winterhärtesten Sorten auf dem deutschen Markt ist derzeit LG OPTIMIST. Diese Sorte hat sich in internen Prüfnetzwerken, die sich über Polen, das Baltikum, Tschechien und die Ukraine erstrecken, als sehr positiv erwiesen.