Bonn (DMK) – Wie schon in den Vorjahren hat das Deutsche Maiskomitee e. V. (DMK) auch im Frühjahr 2021 einige Mais-Anbauberater befragt, wie sie die Anbaufläche einschätzen und welche Besonderheiten die Aussaat in diesem Jahr prägen könnten. Hier finden Sie eine Zusammenfassung der Antworten:
Dr. Gert Barthelmes, Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung Brandenburg, erwartet, dass die Maisanbaufläche in Brandenburg auf dem Niveau des Vorjahres bleibt. Dafür spricht eine nahezu unveränderte Aussaatfläche des Wintergetreides, allerdings ist der Rapsanbau um etwa 7.500 ha ausgedehnt worden. Ein Umbruch von Winterungsflächen wegen mangelhaften Aufgangs oder Auswinterung ist ausgeblieben, sodass hier keine Substitution durch Mais zu erwarten ist.
Nach den schwachen Ernten der Vorjahre werden viele Betriebe trotz rückläufiger Rinderbestände versuchen, wieder Silagevorräte anzulegen. Wegen geringerer Ertragserwartung muss dafür in Brandenburg eine relativ große Anbaufläche geplant werden. Der Maisbedarf der Biogasanlagen bleibt gegenwärtig noch konstant.
Abzuwarten bleibt, ob die wegen der Afrikanischen Schweinepest in Ostbrandenburg gesperrten Flächen wieder freigegeben werden. Nachdem dort kein Wintergetreide angebaut werden konnte, ist allerdings sehr fraglich, ob dort nun Mais angebaut werden darf (Attraktion für Schwarzwild). Auf die Anbaufläche des Landes bezogen wird das aber eine Randerscheinung bleiben.
Robert Schnellhammer, Staatl. Höhere Landbauschule Rotthalmünster, schätzt, dass die Maisanbaufläche im Landkreis Passau stabil bei circa einem Drittel der landwirtschaftlichen Fläche (LF) und etwa der Hälfte der Ackerfläche (AF) liegen wird. Bezüglich des Auftretens des Westlichen Maiswurzelbohrers ist es etwas ruhiger geworden. Offenbar halten sich die Landwirte weitgehend an die Empfehlung, maximal zweimal Mais hintereinander anzubauen.
Im Vorjahr hatten die Futterbaubetriebe im Bayerischen Wald recht massive Drahtwurmschäden mit einem Totalausfall auf 500 bis 1.000 ha. Dort wurde bis zu dreimal hintereinander Mais ausgesät. Zuletzt gab es derart massive Schäden im Erntejahr 2009. Mesurol hatte dagegen eine Teilwirkung mit circa 50 %. Deshalb waren in der Vergangenheit zumindest im südlichen Bereich (Körnermaisregion) keine Drahtwurmschäden zu beklagen. Die Fritfliege ist im Vorjahr massiv aufgetreten. Zählungen ergaben eine Befallshäufigkeit von 20 bis 30 %. Nachdem es in diesem Jahr erneut keine insektiziden Beizen gibt, bleibt nichts anderes übrig, als den Befall zu beobachten und zu bonitieren. Auch die Krähenschäden nehmen zu.
Sorge bereitet das Auftreten neuer Unkräuter, darunter Stechapfel, Johnsongras, Samtpappel, Quetschgurke und Carolina-Nachtschatten. Diesbezüglich werden die Landwirte sensibilisiert, den Erstbefall radikal zu beseitigen.
Norbert Erhardt, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, rechnet für 2021 mit einer stabilen Mais-Anbaufläche zwischen 280.000 und 290.000 ha. Silomais ist, nach regional erneut schlechten Erträgen in 2020, weiterhin knapp. CCM/Körnermais ist mittlerweile auch in Ackerbauregionen zu finden. Ursächlich ist dies auch in der Förderung mehrgliedriger Fruchtfolgen begründet.
Als Besonderheit ist zu nennen, dass es 2020 in der Praxis zu Schäden durch Fritfliege und Vogelfraß kam. Wirksame insektizide Beizen stehen nicht mehr zur Verfügung. Der Praxis wird mehr denn je geraten, verstärkt auf ackerbauliche Maßnahmen wie ordnungsgemäße Saatbettbereitung und angepasste Saattermine zu achten.
Dr. Hubert Heilmann, Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV, schätzt den diesjährigen Maisanbau in Mecklenburg-Vorpommern auf Vorjahresniveau ein. Tierhalter wollen die durch die Dürrejahre entstandenen Futterlücken wieder auffüllen und werden daher tendenziell ausdehnen. Bei den Biogasanlagen trifft dies im Grunde auch zu, aber zunehmend werden Anlagen zurückgefahren. Es bleibt abzuwarten, was das bilanziell für den regionalen Maisanbau bedeutet. Mais zur Nutzung in Biogasanlagen liegt in MV derzeit bei rund 50 % des geernteten Silomaises.
Dr. Hubert Sprich, ZG Raiffeisen eG, Karlsruhe, führt an, dass die Erzeugerpreise für Körnermais für die Ernte 2021 aktuell deutlich über dem Vorjahr zum gleichen Zeitraum liegen. Daher ist zu erwarten, dass die Körnermaisfläche leicht auf etwas über 60.000 ha zulegt. Insbesondere, da der Braugerstenanbau momentan nicht besonders attraktiv ist und daher abnehmen wird. Auch andere Sommerungen wie Hafer, Sojabohnen, Körnerhirse und Sonnenblumen werden wohl kaum ausgedehnt. Der Silomaisanbau dürfte in Baden-Württemberg ebenfalls leicht von 135.000 auf etwa 138.000 ha zunehmen, da die Ernte im vergangenen Jahr vor allem im nördlichen Landesteil trockenheitsbedingt deutlich unterdurchschnittlich war. Die Flächenzuwächse sind jedoch durch die Ausdehnung der Weizen- und vor allem der Dinkelfläche sehr begrenzt.
Die Saatbettbereitung für die anstehende Maisaussaat wurde durch den Kälteeinbruch und die Niederschläge Mitte März gebremst. Die Bodenstruktur ist durch die Frostperiode Anfang Februar und durch die relativ günstigen Erntebedingungen im Vorjahr – bei der es kaum Verdichtungen gab – gut. Auch die Wasserversorgung im Oberboden ist deutlich besser als im letzten Jahr. Insgesamt sind die Startbedingungen für den Maisanbau 2021 durchaus günstig. Im letzten Jahr wurden in Baden-Württemberg gut 20.000 ha Mais durch Fritfliegen geschädigt, dazu kamen erhebliche Schäden durch Drahtwürmer, Vogelfraß und Schwarzwild, sodass einige Flächen neu eingesät werden mussten. Verantwortlich dafür war im Wesentlichen der Wegfall der Mesurol-Beize zur Aussaat 2020. Mit Sonido hat dieses Jahr ein weiteres Beizmittel seine Zulassung verloren, daher könnte sich die Situation aus dem Vorjahr wiederholen bzw. weiter verschlechtern. Hier bedarf es dringend der Zulassung neuer wirksamer Beizmittel.
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