„Farm to Fork“-Strategie der EU

Mais kommt im Vergleich zu anderen Ackerkulturen mit wenig chem. Pflanzenschutz aus

Mais hat ein hohes Potential, die Zielerreichung zu unterstützen

Güstrow (DMK) – Im Rahmen der „Farm to Fork“-Strategie hat sich die EU zum Ziel gesetzt, die eingesetzte Pflanzenschutzmenge, im Vergleich zum Zeitraum 2015-17, bis 2030 um 50 % zu reduzieren. Der Mais eignet sich sehr gut dazu, dieses Ziel zu erreichen, darin waren sich die Teilnehmer der DMK-Pflanzenschutztagung in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) Mitte Juli einig, welche seit 2019 das erste Mal wieder als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden konnte. 

Niedriger Pflanzenschutzmitteleinsatz - weiteres Einsparpotenzail

Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln beschränkt sich im Mais im Grunde auf den Einsatz von Herbiziden bis zum 8-Blatt-Stadium. Danach sind nur vereinzelt Behandlungen mit Fungiziden zu beobachten. Dr. Jürgen Schwarz vom JKI stellte dazu die Ergebnisse des Panels zur Erhebung von Daten zur Pflanzenschutzmittel-Anwendung (PSPA) vor. Diese zeigen, dass im Vergleich zu allen übrigen Ackerkulturen Mais den niedrigsten Pflanzenschutzmitteleinsatz aufweist (Behandlungsindex: 1,92). Allerdings sahen die Teilnehmenden im Mais das Potential, diesen Wert weiter zu senken. Eine dieser Maßnahmen ist die punktuelle Ausbringung von Herbiziden auf die Unkräuter. Hierzu stellte Dr. Dominic Sturm von der BASF Digital Farming GmbH ein System vor, welches gemeinsam mit Bosch entwickelt wurde. Dabei sind an dem Spritzgestänge mehrere Kameras angebracht, die die Pflanzen erfassen und anhand von künstlicher Intelligenz Maispflanzen und Unkraut voneinander unterscheiden sowie die Unkrautpflanzen gezielt mit einem Herbizid benetzen. Laut eigenen Versuchen können so im Schnitt bis zu 38 % Pflanzenschutzmittel eingespart werden.

Biostimulanzien als ergänzender Baustein

Als ergänzenden Baustein im Ackerbau und dem integrierten Pflanzenbau erläuterte Dr. Sven Hartmann vom Industrieverband Agrar, die Wirkungsweise und Möglichkeiten von Biostimulanzien. Er hob deutlich hervor, dass diese eine Ergänzung zu Pflanzenschutz, Düngung und Saatgutwahl darstellen, diese aber nicht ersetzen können. Ihre Wirkungsweise basiert insbesondere darauf, die Pflanzen toleranter gegen abiotischen Stress zu machen, aber auch die Nährstoffverfügbarkeit und Bodenstruktur und -fruchtbarkeit zu verbessern. Da die Anwendung und richtige Mittelwahl von vielen Faktoren beeinflusst werden, wird von den einsetzenden Landwirten ein hohes Maß an Fachwissen vorausgesetzt.

Mechanischen und chemischen Pflanzenschutz kombinieren

Als weitere Möglichkeit zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln, stellte Friederike Holst vom Pflanzenschutzdienst Mecklenburg-Vorpommern den Einsatz von mechanischen Geräten, auch in Kombination mit einer Reihenspritzung, vor. Sie machte deutlich, dass insbesondere der richtige Zeitpunkt und die aktuellen Bodenbedingungen für den Erfolg der Maßnahme entscheidend sind. Durch die Kombination der mechanischen Verfahren mit Bandspritzverfahren konnten bis zu 60 % Pflanzenschutzmittel eingespart werden. In diesem Zusammenhang ging Frau Professorin Bärbel Gerowitt von der Universität Rostock auf sich verändernde Unkrautgesellschaften ein. Sie machte anhand mehrjähriger Versuchsauswertungen deutlich, dass sowohl durch Kulturwechsel als auch durch veränderte Unkrautbekämpfungsmaßnahmen unterschiedliche Unkräuter „aktiviert“ werden.

Download Tagungsband

Der Tagungsband der Veranstaltung kann unter www.maiskomitee.de/Downloadcenter abgerufen werden. DMK-Mitglieder haben an dieser Stelle die Möglichkeit, die Vorträge als PDF-Datei einzusehen.

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